Gott­sucher

Be- und Erkenntnisse eines Spätbekehrten

Die Taufe im Heiligen Geist

Samstag, 13. Februar 2021

Gibt es das, und wenn ja, wozu ist sie gut und wie erhalten wir sie?

Als ich damit begann, mich regelmäßiger mit der Bibel zu befassen, fiel mir auf, dass Gott „Sein Wort“ anscheinend gerne dazu benutzt, um mir Zeichen und konkrete Antworten auf Fragen zu geben. Zum Übersichtsartikel…

Samstag, 13. Februar 2021

Die sogenannte „Taufe im Heiligen Geist“ scheint ein sehr umstrittenes Thema unter manchen Christen zu sein. Die einen sagen, man kann den Heiligen Geist nur einmal empfangen, nämlich bei der sogenannten geistlichen Neu- oder Wiedergeburt, nachdem man seine Sünden bekannt, Buße getan hat und Jesus als seinen Retter und Herrn angenommen hat (auch „Bekehrung“ genannt). Demgegenüber steht die Auffassung, dass es darüberhinaus noch eine „Taufe“ im Heiligen Geist gibt, analog zur Taufe in Wasser, durch die der Christ erst die Kraft erhält, ein Zeuge für Jesus zu sein.

Gestern abend sah ich auf YouTube einen Vortrag von Reinhard Hirtler vom 08.02.2021 zu genau diesem Thema: Die Taufe im Heiligen Geist. Darin bezieht er sich auf Apostelgeschichte 19,1-2:

Es geschah aber, während Apollos in Korinth war, dass Paulus, nachdem er die oberen Gegenden durchzogen hatte, nach Ephesus hinabkam. Und er fand einige Jünger und sprach zu ihnen: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, nachdem ihr gläubig geworden seid?

Apostelgeschichte 19,1-2

(Anmerkung: Paulus wusste natürlich, dass den Jüngern in Ephesus der Heilige Geist bereits innewohnt, da sie ja an Jesus glaubten, daher muss sich seine Frage auf die Taufe im Heiligen Geist beziehen. – Das aber nur nebenbei…)

In seinem Video-Vortrag brachte Reinhard Hirtler den interessanten Hinweis, dass es sich bei dem Wort „empfangen“ nicht um etwas Passives handelt, sondern um etwas Aktives, im Sinne von „ergreifen“, „in Besitz nehmen“. Wer der Meinung sei, noch nicht im Heiligen Geist getauft zu sein, solle daher Jesus nicht um die Taufe im Heiligen Geist bitten, sondern ihm dafür danken, dass er der Täufer im Heiligen Geist ist und dass uns das zusteht als Christ, und dies nun im Glauben empfangen. Christen sollten lernen, im „nehmenden Glauben“ zu leben, so Hirtler.

In der Tat hat das griechische Wort „λαμβάνω“ (lambano), das hier mit „empfangen“ übersetzt wird, auch die Bedeutung von „nehmen“, „annehmen“, „ergreifen“:

Dieser Gedanke, um den Heiligen Geist nicht zu bitten, sondern ihn zu „ergreifen“, war mir neu, denn schließlich heißt es doch in Lukas 11,9-13, wir sollen bitten, und uns wird (der Heilige Geist) gegeben. Aber vielleicht ist da ja etwas dran, denn ich weiß nicht, wie oft ich Gott schon um den Heiligen Geist gebeten habe – passiert ist das bisher offensichtlich noch nicht. Ich fühle mich weiterhin überfordert und unfähig, etwa wenn es darum geht, Jesus vor anderen Menschen (besser gesagt, vor „Nichtchristen“) zu bezeugen. Anscheinend braucht man dazu wirklich erst die Taufe im Heiligen Geist, so wie auch ein Kommentator zu dem obigen YouTube-Video von Reinhard Hirtler schreibt:

Ich habe das erste Mal mit 17 den Menschen von Jesus erzählt. Es war bei mir im Dorf auf dem Feld, der heilige Geist kam auf einmal so stark über mich und ich konnte gar nicht anders, als der nächsten Person, die ich sehe, von Jesus zu erzählen.

Auch wenn es hier aktuell keine Christenverfolgung gibt, komme ich mir doch manchmal ein wenig so vor wie die Jünger damals in der Zeit zwischen der Auferstehung Jesu und dem Pfingstereignis: Obwohl sie – wie jeder bekehrte und wiedergeborene Christ – den Heiligen Geist bereits in sich hatten (siehe Johannes 20,22), verkrochen sie sich zunächst ängstlich in ihrem „Obergemach“ und trauten sich nicht hinaus. Genau das wusste Jesus; daher hatte er ihnen geboten, in Jerusalem erst auf die Taufe im Heiligen Geist zu warten (Apostelgeschichte 1,4-5). Erst dadurch würden sie die Kraft empfangen, Jesus auf der ganzen Welt zu bezeugen (Apostelgeschichte 1,8), was ja dann auch geschah: Nachdem sie beim Pfingstereignis mit dem Heiligen Geist getauft wurden (Apostelgeschichte 2), konnte sie nichts mehr aufhalten und das Evangelium verbreitete sich in der ganzen damals bekannten Welt, begleitet von Zeichen und Wundern.

An diesem Abend war ich schon zu müde, daher beschloss ich, am nächsten Tag dem Vorschlag von Reinhard Hirtler zu folgen und die Taufe im Heiligen Geist „im Glauben dankend zu ergreifen“. Allerdings hatte ich noch Zweifel, ob das wirklich der richtige Weg ist und ob das Wort „empfangen“ in in diesem Zusammenhang (Apostelgeschichte 19,2) wirklich so gemeint sein konnte. Mit diesen Gedanken im Kopf ging ich ins Bett.

Am nächsten Tag erhielt ich unerwarteterweise durch eine „Koinzidenz“ die Bestätigung, dass „empfangen“ wirklich ein aktives „Nehmen“ bedeutet: Wie immer, las ich zum Abschluss meiner „Stillen Zeit“ die Tageslosung:

Gott sei uns gnädig und segne uns.

Psalm 67,2

Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.

Johannes 1,16

Das Wort „genommen“ (Grundform: nehmen) stach mir gleich ins Auge. Könnte es vielleicht sein, dass es sich um dasselbe griechische Wort wie für „empfangen“ in Apostelgeschichte 19,2 handelt? Und tatsächlich, es ist dasselbe Wort mit der Strong-Nummer 2983:

Nur in der Luther-Übersetzung, in der auch die Tageslosungen erscheinen, die ich soeben gelesen hatte, wird dieses Wort mit „genommen“ übersetzt; in den anderen Übersetzungen wie Elberfelder oder Schlachter 2000 heißt es „empfangen“. Mir kam es so vor, als ob Gott mir hierdurch bestätigen wollte: „Richtig, empfangen heißt nicht passiv zu warten, sondern aktiv zu nehmen, zu ergreifen! Nimm Dir, was ich Dir bereits geschenkt habe!“

Außerdem gab es noch eine weitere „Koinzidenz“, mit der Gott mich wohl trösten wollte. Ich hatte nämlich heute beim Einkaufen etwas erlebt, wodurch ich mich als „Versager“ fühlte, weil ich mich nicht traute, einen Menschen anzusprechen, obwohl ich das Gefühl hatte, auf ihn zugehen und ihn ansprechen zu sollen. Dabei hatte ich Gott doch zuvor noch gebeten, mich zu „gebrauchen“ – und nun das… wieder mal meine „Menschenfurcht“! „Da siehst Du mal, wie dringend ich die Kraft Deines Geistes benötige!“, sagte ich zu Gott, nachdem ich wieder zu Hause war. Dann las ich in der „Stillen Zeit“ zwei voneinander unabhängige kurze Texte, in denen jeweils das Wort „versagt“ bzw. „Versagen“ vorkommt (was für sich genommen ja schon ungewöhnlich ist, aber in Zusammenhang mit meinem Erlebnis für mich eindeutig eine Antwort von Gott):

Text 1, gelesen zu Beginn meiner heutigen „Stillen Zeit“:

Das Evangelium nach Matthäus beginnt mit dem Stammbaum von Jesus Christus. Bei den einzelnen Personen, die dort verzeichnet sind, fällt auf, dass es sich um eine Aufzählung von Personen handelt, die alle mehr oder weniger versagt haben. Warum aber hat sich Gott entschieden, für den Messias gerade diese Vorfahren „auszusuchen“? Wir können darin nur seine Barmherzigkeit erkennen. Gerade diese Personenliste macht unzweifelhaft deutlich, warum Gott in der Person seines Sohnes gekommen ist. […]

Quelle: Die gute Saat – Kalenderblatt für den 13. Februar 2021

Text 2, gelesen zum Abschluss meiner heutigen „Stillen Zeit“:

[…] Es gibt ein ganz tiefes Urvertrauen, dass Gott am Ende alles zum Guten herausführen wird. Und damit wir unseren Glauben nicht verlieren, erhalten wir schon hier und heute quasi einen Vorschuss von dem, was am Ende sein wird. Das, glaube ich, meinte Johannes, wenn er von der Fülle der Gnade spricht, die wir jetzt schon erleben dürfen. Dazu gehören Frieden mit Gott, der uns weder unsere Schuld noch unser Versagen anrechnet. Weiterhin Segen, dass Gott uns Wege bereitet, Türen öffnet und Gebete erhört. […]

Quelle: Gedanken zur Tageslosung für Samstag, den 13.02.2021

Wahrscheinlich muss ich auch noch lernen, genauso geduldig und barmherzig mit mir selbst zu sein, wie es Gott bereits ist… 🙂

* * *

Abschließend noch ein „auf wundersame Weise“ zum Thema passender Bibelvers, der – ebenfalls in meiner heutigen „Stillen Zeit“ – Teil der heutigen AT-Lesung (Sacharja 4-6) war und auf den sich der dazugehörige Andachtstext von Tim Ruthven (Autor von „Edelsteine – Tägliche Stille Zeit“) bezieht:

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.

Sacharja 4,6

Tim Ruthven schreibt dazu (Auszug):

Wir können an diesen letzten Tagen teilhaben und Teil eines großen Abenteuers mit Gott sein, wenn wir uns Zeit nehmen, Gott kennenzulernen und mit dem Heiligen Geist zu leben, der all dies vollbringen wird. Nimm unseren Vers in dich auf. Es wird weder durch Heer (= weltliche Autorität oder Macht) noch durch Kraft (= eigene Kraft und Fähigkeit) geschehen, sondern durch Gottes Geist. Gottes Geist wird der Urheber einer großen Bewegung in diesen letzten Tagen sein. Sei darum mit ihm im Einklang. Baue eine enge Beziehung zum Herrn auf und stelle dich ihm zur Verfügung. Wer kann wissen, was Gott in dir und durch dich in den letzten Tagen tun wird!

Ein Edelstein für heute: „Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber denken an den Namen des Herrn, unseres Gottes“ (Psalm 20,8)

Quelle: Andachtstext zur AT-Lesung Sacharja 4-6 aus „Edelsteine – Tägliche Stille Zeit – AT“ von Tim Ruthven

Wir sollten also gar nicht erst versuchen, aus unserer eigenen, begrenzten Kraft heraus etwas für Gott tun zu wollen, da das nur schiefgehen kann und Frust erzeugt. Stattdessen sollen wir uns allein auf die „Kraft aus der Höhe“ verlassen – auf Gottes Geist. Wir brauchen also die Taufe im Heiligen Geist!

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