Afikomen: Ich bin gekommen
Dienstag, 22. April 2025

Letzte Woche war ich auf einem Sederabend unserer Gemeinde, der von einem messianischen Juden geleitet wurde. Ich fand es interessant, wieviele offensichtliche Hinweise auf Jesus Christus im Sedermahl "versteckt" sind...
Montag, 21. April 2025
Jedes Jahr am 14. Nissan begehen jüdische Gläubige das siebentätige Pessach-Fest als Erinnerung an die Befreiung des Volkes Israel aus der 400 Jahre andauernden Sklaverei in Ägypten. Damals gebrauchte Gott den Propheten Mose, um den Pharao unter Androhung von 10 Plagen dazu aufzufordern, das Volk in die Wüste ziehen zu lassen, damit sie dort Gott anbeten konnten. Der Pharao weigerte sich beharrlich, bis durch die zehnte Plage alle Erstgeborenen ums Leben kamen mit Ausnahme derjenigen, deren Türpfosten mit dem Blut eines zuvor geopferten Lamms bestrichen waren. An diesen Häusern ging der "Verderber" (Todesengel) vorbei (Pessach, heb. פֶּסַח bedeutet "vorbeigehen") und verschonte deren Bewohner.
Das Pessach-Fest ist das erste von sieben Hauptfesten im jüdischen Kalender. Es beginnt am Vorabend des 14. Nissan mit dem Sedermahl. Dieses folgt einem genau festgelegtem Ablauf ("Seder" bedeutet "Ordnung"). Hierbei werden der Reihe nach und begleitet von Lesungen, Segenssprüchen und Danksagung vier Kelche Wein getrunken und verschiedene Speisen gegessen, darunter auch ungesäuertes Brot, Matze genannt. Ungesäuert heißt, es wurde ohne die Zuhilfenahme von Triebmitteln wie Sauerteig oder Hefe gebacken, so wie damals beim Aufbruch aus Ägypten, wo für das Aufgehenlassen des Brotteiges keine Zeit mehr blieb.
Ich habe mich gefragt, warum es Gott so wichtig war, dass die Juden bei ihren Festen und im Alltag so viele Regeln und Ordnungen einhalten. Ich denke, der Grund ist, dass in diesen genau festglegten Abläufen Botschaften enthalten sind, die unverfälscht an spätere Generationen weitergegeben werden sollen: Prophetische Hinweise auf den Messias, auf dessen Kommen gläubige Juden heute noch warten, und der für Christen und messianische Juden bereits vor rund 2000 Jahren in der Person von Jesus Christus gekommen ist. Allein das Sedermahl enthält mehrere solcher Hinweise:
Die drei Matzen: Vater, Sohn, Heiliger Geist
Zu Beginn des Sedermahls werden drei Stücke Matze (ungesäuertes Brot) zusammen in eine "Matzentasche" aus Stoff gesteckt. Es gibt verschiedene Überlieferungen, wofür diese drei Matzen stehen könnten, z.B. für die Erzväter Abraham, Isaak und Jakob oder für das Volk Israel, die Priester und die Leviten. Vor dem Hintergrund der nachfolgenden Punkte könnten sie aber auch für die drei Personen Gottes (Vater, Sohn, Heiliger Geist) stehen.
Die mittlere Matze: Der Sohn
Die mittlere Matze (der "Sohn") wird zu Beginn des Sedermahls aus der Matzentasche herausgeholt und in zwei Teile gebrochen. Das größere Stück (Afikomen genannt) wird in ein Leinentuch gehüllt und versteckt und zum Schluss des Hauptmahls von Kindern gesucht und zurückgebracht (die dann eine Belohnung erhalten) und als "Nachspeise" gegessen. Mich zumindest erinnert diese Prozedur an Jesus, der auf die Erde kam, starb, in Leinen gehüllt ins Grab gelegt wurde und schließlich am dritten Tag auferstanden ist.
Der Afikomen und das Opferlamm
Ursprünglich wurde anstelle des Afikomen ein Stück des geschlachteten Pessach-Lamms gegessen. Seit der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahr 70 n.Chr. und dem Ende des Opferdienstes wird stattdessen symbolisch ein Stück Matze gegessen. Für Christen und messianische Juden gilt Jesus Christus als das "wahre Opferlamm".
Die Matze als Bild für den Leib Jesu Christi
Für die Beschaffenheit der Matze gibt es genaue Vorgaben: Gebacken ohne Sauerteig (der im NT für die Sünde steht), durchlöchert, gestreift und mit zahlreichen Brandspuren übersät (siehe Beitragsbild oben). Jesus war ohne Sünde und hat seinen Leib für uns geißeln, durchstechen und verwunden lassen: "Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserem Frieden, und durch seine Striemen/Wunden ist uns Heilung geworden." (Jesaja 53,5).
Jesus Christus bezieht den Afikomen auf sich
Während des Sedermahls werden 4 Kelche Wein getrunken. Der 3. Kelch ist der "Kelch der Erlösung" und wird direkt nach dem Afikomen getrunken. Beim "letzten Abendmahl" (das ebenfalls ein Sedermahl war) bezog Jesus Christus den Afikomen auf seinen Leib ("Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird."; Lukas 22,19) und den "Kelch der Erlösung" auf sein Blut ("Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird."; Lukas 22,20).
Afikomen heißt wörtlich: "Ich bin gekommen"
Etwas mysteriös ist die Herkunft des Wortes "Afikomen" (auch "Afikoman" oder "Afikomon"; heb. אַפִיקוֹמָן), das es im Hebräischen eigentlich gar nicht gibt. Nach jüdischer Tradition geht dieses Wort auf das griechische ἐπικώμιον (epikomion) zurück und bedeutet einfach nur "Nachtisch" (wörtlich: "nach dem Essen") [Quelle] Naheliegender erscheint mir, dass es sich um eine phonetische Transkription des griechischen Wortes ἀφῑκόμην (aphikomen) handelt, also um eine Vergangenheitsform (Aorist) von ἀφικνέομαι (aphikneomai) = "kommen, ankommen", und demnach "ich bin gekommen" bedeutet [Quelle]). In dem Wort "Afikomen" würde somit der Hinweis enthalten sein, dass der Messias bereits gekommen ist - nämlich in der Person Jesus Christus, der uns durch sein Opfer am Kreuz von der Sklaverei der Sünde befreit hat.
Darum schafft den alten Sauerteig weg, auf dass ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid. Denn auch unser Passalamm ist geopfert, das ist Christus.
– 1.Korinther 5,7 –