Bibelvers fürs Neue Jahr

Bibelvers fürs Neue Jahr

Samstag, 2. Januar 2021

Ich aber will auf den HERRN schauen und harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.
– Micha 7, 7 (Luther 2017) –

Am Neujahrsmorgen baten Silke* und ich Gott um je ein persönliches Wort für das Jahr 2021, indem wir nach kurzem Gebet unsere Bibeln an einer zufälligen Stelle aufschlugen. Bei mir war es der Abschnitt Micha 7, 1-7 in der Luther-2017-Bibel, auf dem mein Finger landete. (Interessanterweise handelte es sich bei Micha um eins der wenigen noch verbleibenden Bücher, die ich nach meinem Bibelleseplan bisher noch nicht gelesen hatte.)

Anfangs war ich etwas enttäuscht, denn die mir von Gott gezeigte Stelle klang zunächst alles andere als erbaulich. Erst durch den abschließenden Vers 7 bekam das Ganze einen Sinn für mich.

Klage über die Verderbnis des Volkes
1 Ach, es geht mir wie einem, der Obst pflücken wollte, der im Weinberge Nachlese hielt, doch keine Traube gab’s zu essen, keine Frühfeige, nach der ich verlangte! 2 Die frommen Leute sind weg in diesem Lande, und die Gerechten sind nicht mehr unter den Leuten. Sie lauern alle auf Blut, ein jeder jagt den andern, dass er ihn fange. 3 Ihre Hände sind geschäftig, Böses zu tun. Obere und Richter fordern Geschenke. Der Gewaltige redet nach seinem Mutwillen, und so verdrehen sie alles. 4 Der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch und der Redlichste schlimmer als eine Dornenhecke. Der Tag ist gekommen, den deine Späher geschaut haben, deine Heimsuchung ist da; dann werden sie nicht wissen, wo aus noch ein. 5 Niemand glaube seinem Nächsten, niemand verlasse sich auf einen Freund! Bewahre die Tür deines Mundes vor der [Frau], die in deinen Armen schläft! 6 Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter widersetzt sich der Mutter, die Schwiegertochter ist wider die Schwiegermutter; und des Menschen Feinde sind seine eigenen Hausgenossen.
Ich aber will auf den HERRN schauen und harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.

Micha 7, 1-7 (Luther 2017)

Die Verse 1-6 klingen schon ziemlich „dystopisch“: Da wird eine Gesellschaft geschildert, in der weder Recht noch Ordnung herrschen, sondern nur noch Gewalt, Korruption und Anarchie. Jeder bekämpft jeden, man kann niemandem mehr trauen. „Echt jetzt? Soll das „mein Vers für 2021″ sein?!“, fragte ich Gott etwas enttäuscht. Bis ich zu Vers 7 kam. Offenbar sollte die Botschaft lauten:

Egal wie schlimm sich die gesellschaftlichen Verhältnisse – vielleicht ja durch die Folgen der Corona-Pandemie – in diesem Jahr entwickeln werden: Lass dich davon nicht kirre machen, schau nicht gebannt wie das Kaninchen auf die Schlange, sondern allein auf Gott. Er hat alles unter seiner Kontrolle.

Die Verse 1-6 erinnern schon sehr an die „Endzeitrede“ Jesu in Mt 24, Mk 13 und Lk 21, in der ebenfalls von einem gesellschaftlichem Zerfall die Rede ist – kurz bevor Jesus wiederkommt. Eigentlich bin ich niemand, der Angst vor der Zukunft hat, aber vielleicht war es ja Gottes Absicht, mich schonmal auf „turbulentere Zeiten“ vorzubereiten.


„Zwei vor Zwölf“

Wie zur Bestätigung meiner gedanklichen Verknüpfung des Abschnitts Micha 7, 1-6 mit dem Thema Endzeit gab es anschließend noch eine kleine Begebenheit mit einer funkgesteuerten Wanduhr: Weil meine Wohnzimmeruhr so laut tickte, hatte Silke während der Nacht die Batterie herausgenommen. Abends setzte ich sie wieder ein. Normalerweise stellt sie sich daraufhin automatisch wieder auf die richtige Uhrzeit ein. Zumindest hatte sie das zu den Sommer- und Winterzeit-Umstellungen während der vergangenen mehr als 10 Jahre immer zuverlässig getan. Diesmal allerdings nicht! Weder eine neue Batterie noch unterschiedliche Stellen in und außerhalb der Wohnung führten dazu, dass sich die Uhr wieder auf die richtige Zeit einstellte. Auch am nächsten Morgen drehten sich die Zeiger munter weiter. Also beschloss ich, die Uhr ohne Batterie wieder aufzuhängen. Um aber nicht versehentlich und aus Gewohnheit eine falsche Uhrzeit abzulesen, wollte ich die Zeiger auf die 12-Uhr-Position drehen lassen. Scherzhaft dachte ich noch, ich könnte die Zeiger ja auch auf „5 vor 12“ stehen lassen, indem ich die Batterie rechtzeitig rausnehme – so als „Erinnerung“, dass wir als Christen so leben sollen, als könnte Jesus jederzeit wiederkommen. Ich nahm also die Batterie nochmal kurz raus und wieder rein, damit sich die Uhr wieder auf „12 Uhr“ stellt, wie sie das immer macht, wenn sie auf das Funksignal wartet, bevor sie sich (normalerweise) auf die aktuelle Zeit einstellt. Diesmal allerdings blieben die Zeiger auf „2 vor 12“ stehen. Das hatte sie bisher noch nie gemacht. Ich konnte tun, was ich wollte – auch ein mehrmaliges Rausnehmen und wieder Einsetzen der Batterie änderte nichts daran: Die Uhr blieb auf 2 Minuten vor 12 stehen. „Gott? Willst du mir damit wieder etwas sagen? Ist es vielleicht gar nicht „5 vor 12“, sondern schon „2 vor 12″? D.h. steht die Wiederkunft Christi näher bevor als gedacht…?“ Ich lass das jetzt einfach mal so stehen und nehme das als „Zeichen von Gott“ an, um noch wachsamer zu sein.

Die Uhr hängt nun wieder an der Wand, zeigt aber nicht mehr die „weltliche Zeit“ an, sondern erinnert mich daran, dass es bereits „Zwei vor Zwölf“ ist.


Nachtrag vom 7. Februar 2021

Weil mich die Verse Micha 7, 1-6 so an die Endzeitreden von Jesus erinnerten, hatte ich einen Bezug zur Wiederkunft von Jesus hergestellt – ein Eindruck, der anschließend durch die auf „2 vor 12“ stehengebliebene Uhr auch noch einmal bekräftigt wurde. Interessanterweise stellt auch der Autor Tim Ruthven diesen Bezug her, wenn auch auf eine etwas andere Weise. Sein Andachtstext zu meiner heutigen AT-Lesung (Micha 6 und 7) bezieht sich auf Micha 7,7 – also genau mein Jahreslosungsvers! Dort schreibt er unter anderem:

Dieselbe Gedankenlosigkeit, die zu Michas Zeit herrschte, können wir auch heute in der Kirche Jesu Christi beobachten (Menschen, die nicht für die großen Dramen der Endzeit vorbereitet sind). Lass uns darum für Israel und für die Kirchen Jesu Christi beten, dass Gottes Gegenwart unter uns mächtig wird – dass es eine so große Erweckung gibt, dass jeder Christ von Gott berührt sein wird. Wir sollten unseren Vers [Micha 7,7] heute zu unserem Gebet machen. Lass uns dafür beten, dass wir, die Gemeinde, auf den Herrn schauen und nicht ausschließlich mit anderen Dingen beschäftigt sind. Wir sollten wirklich mit dem Herzen das Wiederkommen des Herrn Jesus erwarten, Ausschau halten, auf den Herrn schauen und warten. Es erfordert Glauben, so zu schauen und zu warten. Wir warten nicht im Unglauben und leben nicht so, als wäre Jesu Kommen noch so weit entfernt, dass es nicht drauf ankommt, sondern wir warten voll Glauben, wir erwarten Jesus jeden Moment.

Quelle: Tim Ruthven: Edelsteine – Tägliche Stille Zeit – AT, 21. Dezember, Micha 6 und 7 (Hervorhebungen in Kursiv– und Fettschrift von mir)


*) Name aus Datenschutzgründen geändert.

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