Gott­sucher

Be- und Erkenntnisse eines Spätbekehrten

Die Wegwarte

Was hat es mit der "blauen Blume" auf sich?

Bei der "blauen Blume", die in diesem Blog als Erkennungszeichen dient, handelt es sich um die Blüte der gemeinen Wegwarte. Ursprünglich habe ich sie einfach nur deswegen als Header-Bild und Website-Icon verwendet, weil ich die Blüte so schön fand. Später fand ich heraus, dass die "blaue Blume" im Zeitalter der Romantik des 19. Jahrhunderts eine Bedeutung hatte, die perfekt zum Thema dieses Blogs passt: "Sie steht für Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach dem Unendlichen." (Quelle)

Tatsächlich begleitet mich die "blaue Blume" schon seit meinem 3./4. Lebensjahr, angefangen mit der Zauberblume "Kukurrukutzuwutz" einer "Kasperle und Seppl"-Schallplatte von 1969, wo unter allerlei abenteuerlichen Umständen aus der Wurzel einer ganz besonderen "blauen Blume mit rotem Stiel" aus dem Hexenwald ein Hustensaft für die kranke Gretl hergestellt wird, die immerzu "Öhü-Öhü-Öhü" macht, wie Kasperle mehrfach lautmalerisch veranschaulicht, woraufhin der Zauberer zu der verblüffenden Diagnose kommt: "Aaaa, das kenn ich, das ist: der Husten!"

Kasperles Besuch beim Zauberer

Die Originalplatte von damals ist schon längst verschollen, doch die Geschichte um die geheimnisvolle "blaue Blume mit rotem Stiel" ist mir lebhaft in Erinnerung geblieben, und um sie nochmal im Original zu hören, bestellte ich mir nach 36 Jahren (2006) die Schallplatte wieder bei eBay. Die Hintergrundinformationen zu dieser Platte waren auch sehr interessant zu lesen, z.B. dass sämtliche Hörspiele auf den ca. 40 von Gerd von Haßler produzierten Kasperle-LPs ganz ohne Skript entstanden - die Schauspieler mussten entlang des vorgegebenen Handlungsstrangs improvisieren (Quelle). Ich finde, das hört man den Aufnahmen auch an - sie klingen so schön ungeschliffen und spontan - wie "am Küchentisch" produziert (manchmal sind sogar vorbeifahrende Autos zu hören!). Bei dem "Monolog" des Räubers Hotzenplotz auf der zweiten Seite der Platte könnte ich mich jedesmal beömmeln:

Der Räuber-Monolog

Ja, also, *räusper* - ich hör' Stimmen im Wald! Aba, was hab' ich *kicher*, höhöhöhöhö, ich hab' ja-haha, was Schönes - ein schönen Ring! Hab' ich! Aba - Moment! Ich hör' doch Stimmen im Wald! Ja, aba, den Ring hier mit einem, öh, Brillianten - höh! - das iss' schon 'n schönes Stück! Ja, und ich werde, werde auch noch, wenn, in der Stadt da, da iss ja auch ... öh ... noch König, und der ... hat ja auch noch Geld in einem grooßen ... öhöh ... Raum und hoa-hö das werd' ich mir auch holen, ö-hö! Öh, Moment, Moment, ich hör' doch schon wieder Stimmen hier im Wald! Na, als Räuber lebt man ja auch immer sehr gefährlich, die Leute woll'n ihn ja immer fangen! Öh, ich glaub', ich werde jetzt mal, öh, woanders hingeh'n, denn die kommen ja näher, die Stimmen. Also, dann woll'n wer mal woanders hingehen, uö-ho, auf zum fröhlichen Klauen, höhöhöhöhöhöhöhöhöhö...

Korn- und Mohnblumen gab es natürlich immer an Feldrändern, und vor allem die blauen Kornblumen assoziiere ich mit unbeschwerten Kindheitstagen im Sommer (was sie wahrscheinlich vor allem in der Retrospektive waren...).

Irgendwann 1997 sah ich das erste Mal bewusst eine blühende Wegwarte, die von Schwebfliegen umschwirrt wurde. Das davon gemachte Foto plazierte ich dann als eines von mehreren "Zufallsbildern" auf der Startseite meiner damals (1998) neu erstellten privaten Homepage. Seither freue ich mich jedes Mal, wenn ich an blühenden Wegwarten vorbeikomme – ich finde, die haben irgendwie eine besondere Ausstrahlung...

Blühende Wegwarte an einer Wiese (1997). Heute steht an dieser Stelle eine Schule.

Ab 2003 verwendete ich "Kukurrukutzuwutz" als Benutzernamen bei verschiedenen Online-Diensten und Foren.

Im Jahr 2015 unternahm ich einen neuen Anlauf in meiner "spirituellen Suche" auf esoterischem Gebiet. Um in entsprechenden Blogs Kommentare schreiben zu können, erstellte ich einen Wordpress.com-Account und legte dabei auch gleich einen eigenen Blog an. Hierbei verwendete ich erstmals das Motiv der Wegwarte als Headerbild und Logo - einfach nur, weil ich "die Blüten so schön" fand, wie ich auf der "Über"-Seite schrieb. Die Mythen und Sagen, die sich um die Wegwarte rankten, waren mir zu dieser Zeit noch nicht bekannt.

Screenshot: Mein erster Blog mit Wegwarte-Design (2015)

Nach meinem "Neubeginn" mit Jesus 2018 übernahm ich das Design mit der Wegwarte auch in meinen neuen christlichen Blog gottsucher.de. Etwas später fand ich dann bei Wikipedia folgende interessante Zusatzinformationen zur Wegwarte:

Eine Quelle [Stichmann-Marny, 1994] führt eine alte Sage an, nach der die Blüten der Wegwarte die blauen Augen eines verwandelten Burgfräuleins seien, das am Wege vergeblich auf die Rückkehr ihres Geliebten vom Kreuzzug in das Heilige Land wartet.

Quelle: Gemeine Wegwarte – Wikipedia

Erinnert das nicht an das sehnsüchtige Warten der "Braut Christi" (als die die weltweite Gemeinschaft der Gläubigen bezeichnet wird) auf das Kommen ihres "Bräutigams" Jesus, von dem in der Bibel immer wieder die Rede ist? Bereits im AT in Salomos Hohelied kommt dieses gegenseitige Verlangen zwischen Braut und Bräutigam sehr schön und plastisch zum Ausdruck.

Folgt man den Links im Wikipedia-Eintrag zur Gemeinen Wegwarte weiter, stößt man auf diese Aussage zur "blauen Blume":

Die blaue Blume ist ein zentrales Symbol der Romantik. Sie steht für Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach dem Unendlichen.

Quelle: Blaue Blume – Wikipedia
Die unstillbare Sehnsucht nach etwas Höherem, Transzendenten - letztlich nach Gott - war ja auch immer der Antrieb für meine "spirituelle Suche" gewesen, und so glaube ich, dass es kein Zufall ist, dass mich ausgerechnet eine "blaue Blume" schon mein ganzes Leben lang auf die eine oder andere Weise begleitet, auch wenn mir die Bedeutung erst später bewusst geworden ist. Ich denke, solche Dinge sind irgendwie schon in der Seele von uns Menschen angelegt, auch wenn uns das nicht bewusst ist. Vielleicht ist es ja auch ein "Wink von Gott", der den Menschen "die Ewigkeit ins Herz gelegt" hat (Prediger 3,11), damit sie "Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns." (Apostelgeschichte 17,26-27).