O’zapft is!
Montag, 17. April 2023
Zur Quelle kommen. Sich erfüllen lassen. Kairos-Momente nutzen. Vernetzung.
Sonntag, 16. April 2023
Heute scheint das Thema „Erfüllung“ dran zu sein. Morgens in der Stillen Zeit lese ich die Tageslosung und die Gedanken dazu von Pastor Hans-Peter Mumssen:
Erhebet den HERRN, unsern Gott, betet an vor dem Schemel seiner Füße; denn er ist heilig.
Psalm 99,5Als die Apostel gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut.
Apostelgeschichte 4,31Im Lehrtext wird berichtet, dass etwas Außergewöhnliches geschah, als die Apostel und die versammelte Gemeinde Gott um Mut baten, auch unter Verfolgung das Evangelium zu verbreiten. Die Stätte bebte und sie wurden zum wiederholten Mal mit dem Heiligen Geist erfüllt. Offensichtlich war Gott auch hier gegenwärtig – und wo er gegenwärtig ist, kann sich so ziemlich alles ändern: Sie redeten daraufhin das Wort Gottes mit Freimut.
Gedanken zur Tageslosung für Sonntag, den 16.04.2023
Genau darum – um Freimut beim Sprechen mit Menschen über meinen Glauben – bete ich auch immer wieder. Und auch darum, dass Gott mir Gelegenheiten, Situationen und Begegnungen schenkt, in denen sich ganz natürlich und leicht Gespräche ergeben. Denn ich bin nun mal nicht der Typ Mensch, der von sich aus auf andere Leute zugeht und ein Gespräch anfängt oder über meinen Glauben redet – da brauche ich echt noch Befreiung! Erst vor einigen Tagen hatte ich mir zwei Poloshirts, eine Basecap und Buttons mit dem Schriftzug „I AM SAVED FOR ETERNITY“ machen lassen, die Menschen vielleicht dazu anregen, mich anzusprechen und zu fragen, was das denn bedeutet – und schon wäre man im Gespräch…
Und noch etwas anderes war mir bei den „Gedanken zur Tageslosung“ aufgegangen: Hans-Peter Mumssen schreibt: „die Apostel […] wurden zum wiederholten Mal mit dem Heiligen Geist erfüllt“. In den letzten Wochen hatte ich einige kritische Ansichten zur „charismatischen Bewegung“ gelesen, wo es hieß, dass das Empfangen des Heiligen Geistes bei der Bekehrung und geistlichen Neugeburt ein einmaliges und unwiederholbares Ereignis sei; darüber hinaus gebe es keine weitere Erfüllung oder „Geistestaufe“. Als Jesus in Joh 20,22 die Apostel mit den Worten „Empfangt Heiligen Geist!“ angehaucht hat, sei das nur eine Ankündigung auf das bevorstehende Pfingstereignis in Apg 2 gewesen und nicht schon deren Geistempfang. Dieser habe erst beim Pfingstereignis stattgefunden, welches somit ihre erstmalige (angeblich unwiederholbare) Erfüllung gewesen sei und keine weitere Erfüllung. Dieser Ansicht widerspricht jedoch Apg 4,31 aus der Tageslosung, wo es heißt, dass die Apostel nach intensivem Gebet vom Heiligen Geist erfüllt wurden und trotz Verfolgung Freimut bekamen, das Wort Gottes zu verkündigen. Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist ist demnach also keine einmalige Sache, sondern etwas Fortlaufendes, Wiederholbares.
Dies wurde mir kurz darauf am Vormittag desselben Tages dann auch nochmal bestätigt: Da war ich im Gottesdienst einer anderen Gemeinde, bei der als Gastprediger Michael Schott von der Gemeinde „Leuchtfeuer Waren“ aus Mecklenburg zu Gast war. Ich kenne Michael Schott bereits seit zwei Jahren, bisher allerdings nur „online“ (WhatsApp, YouTube und Videokonferenzen). Damals, in der Corona-Zeit, hatte er damit begonnen, 21-tägige Online-Seminare zum Thema „Erneuerung des Sinnes“ (Römer 12,2) anzubieten. Sein heutiges Predigtthema, das ich bis dahin noch nicht kannte, lautete (passend zum Namen „Quelltor“ der Münchner Gemeinde): „O’zapft is! – Zur Quelle kommen“. Er gebrauchte darin das Bild von einem mit Wasser gefüllten Glas, in das noch mehr Wasser hineingegossen wird, bis es überfließt und sich ausbreitet, als Bild für die erstmalige und fortlaufende Erfüllung mit dem Heiligen Geist, der uns Leben im Überfluss schenkt (ich dachte dabei spontan an Psalm 23,5, wo es heißt: „mein Becher fließt über“). Auch in Eph 5,18 schreibt Paulus an die Gemeinde: „Lasst euch vom Geist erfüllen!“ Das zeigt, dass die Erfüllung mit dem Heiligen Geist eben doch keine einmalige Sache ist. Ich werde mich also weiter danach ausstrecken, auch wenn „Anti-Charismatiker“ das als „Irrlehre“ bezeichnen!
Michael Schotts Predigt zu Epheser 5,14-20 war wieder einmal sehr „feurig“ und inspirierend. Eine Sache, die mich dabei besonders angesprochen hat, war der Aspekt der sogenannten „Kairos-Momente“, also (nach Eph 5,16) „rechte Zeitpunkte“, die Gott vorbereitet hat, um darin durch uns zu wirken. Wenn wir solche göttlichen Zeitpunkte erkennen und nutzen statt aus eigener Kraft Dinge zu planen und zu tun, dann geht alles leicht und effektiv und macht Spaß. Dann wandeln wir in den guten Werken, die Gott bereits für uns vorbereitet hat (Eph 2,10). Diese Vorstellung begeisterte mich irgendwie, und ich hatte dann den als Gebet formulierten Satz „Herr, schenke mir Kairos-Momente!“ im Kopf, den ich mir gleich aufschrieb. Lustigerweise hat Michael Schott nur wenige Sekunden später beinahe wörtlich genau dasselbe gesagt: „Wir alle sollten beten: Herr, zeig mir die Kairos-Momente!“ Diese „Koinzidenz“ hat mir wieder einmal bestätigt, dass der Gedanke von Gott kam und er ihn mir heute persönlich zugesprochen hat.
Ich finde es auch erstaunlich, wie „vernetzt“ die „christliche Community“ doch ist und wie Gott es anscheinend führt, dass die richtigen Leute zusammentreffen: Nach dem Gottesdienst in der Quelltor-Gemeinde unterhielt ich mich mit meinem Sitznachbarn. Es hat sich herausgestellt, dass wir beide fast gleich alt sind (nur 10 Tage Unterschied), denselben Beruf haben (Softwareentwickler) und teilweise dieselben Leute kennen, über die er auch von „Worship im Park“ erfahren hatte und sogar meinen Namen kannte. Nun wollen er und eine weitere Person beim nächsten „Worship im Park“ mitmachen. Ich denke, dass diese Begegnung von Gott herbeigeführt wurde, denn eigentlich hatte ich mich schon woanders hingesetzt, war dann aber nochmal aufgestanden, um jemanden zu begrüßen, den ich von früher kannte, und als ich zu meinem Sitzplatz zurückkehrte, war dieser besetzt (obwohl mein Rucksack danebenstand), so dass ich mir einen anderen Platz suchte, und einer der wenigen noch freien Plätze war der direkt neben meinem „Altersgenossen“… 🙂