Gott­sucher

Be- und Erkenntnisse eines Spätbekehrten

„Eindrücke“

Samstag, 28. Dezember 2019

Samstag, 28. Dezember 2019

Ich staune immer wieder, wenn andere Christen von ihren „Eindrücken“ berichten, die sie während eines „Hörenden Gebets“ von Gott erhalten. Mir ist so etwas bisher noch nicht gelungen. Gestern z.B. im Gottesdienst einer freikirchlichen Gemeinde in München-Laim hatte jemand für mich für die Erfahrung der Freude gebetet, die ja nach Galater 5,22 eine der 9 „Früchte des Heiligen Geistes“ ist und von der auch Jesus z.B. in Johannes 15,11 spricht, die ich aber auch nach über einem Jahr noch nicht so recht empfinden kann. Jemand hatte mir dazu vor einigen Tagen per E-Mail geschrieben:

Biblisch kommt die Freude aus erfahrener Gnade und dem darauffolgenden Dank an den Geber.

Das klingt schon irgendwie einleuchtend, aber was heißt „erfahrene Gnade“? Wie „erfährt“ man denn Gnade? Für mich ist das bisher hauptsächlich ein biblisches Konzept, das ich für mich angenommen habe – also eher eine Kopfsache, aber keine wirkliche, tiefgreifende Erfahrung. Deswegen hatte ich mich ja sogar schon gefragt, ob meine Bekehrung damals wirklich echt war…

Während ihres Gebetes erhielt die Person für mich den Eindruck eines blühenden Apfelbaums und die dazugehörige Deutung, dass die Blüten ja der Frucht vorangehen, dass die Frucht also mit Sicherheit kommen werde, und dass ich mich daher ruhig schonmal an den Blüten – wenn auch nur „im Kopf“ – freuen darf. Ich fand das ein sehr schönes Bild, das ich für mich auch annehmen konnte.

Meine eigenen Versuche, mich auf Eindrücke visueller oder akustischer Art einzustellen, waren bisher nicht von Erfolg gekrönt. Da kommt einfach nichts – kein Wort, kein Bild, nur eine „dunkle Leinwand“. Trotzdem bitte ich Gott immer wieder, auch auf diese Weise zu mir zu sprechen.

Heute habe nochmal einen Versuch unternommen: Ich bat Gott: „Gib mir doch einfach mal irgend einen »Eindruck«!“ Dann schloss ich meine Augen und wartete. Nach einigen Sekunden kam mir der Begriff „Segelschiff“ in den Sinn, und es blitzte auch ganz kurz das Bild eines Segelschiffs auf.

„Nee, so einfach kann das doch nicht sein“, dachte ich mir, „das kommt doch nicht von Gott, sondern von mir… oder?“ Auch fragte ich mich, was denn ein Segelschiff für eine Bedeutung für mich haben könnte. Zuerst dachte ich an das Segelschiff, mit dem Paulus auf der Seereise nach Rom Schiffbruch erlitten hatte (siehe Apostelgeschichte 27), aber das konnte ich nicht so richtig auf mich beziehen.

Ich sagte dann zu Gott: „Okay, du hast mir also ein Segelschiff gezeigt. Und was soll das bedeuten?“ Daraufhin bekam ich die Vorstellung, wie Wind in die Segel blies und das Schiff vorwärts trieb. Dabei kam mir in den Sinn: Das Schiff bin ich, und der Wind ist der Heilige Geist. – Aha, ich soll mich also ganz dem Heiligen Geist anvertrauen und ihm die Führung überlassen; nicht an Altem und Vertrautem festhalten, sondern loslassen; „den Anker lichten“, der mich festhält…

Interessant… nur ganz so neu ist diese Information nicht für mich, da ich den Heiligen Geist ja täglich um Führung bitte. Die Frage ist: Was könnte der „Anker“ sein, der mich festhält? Welche Dinge sind es, an die ich mich klammere, die ich nicht loslassen kann? Dazu werde ich wohl nochmal etwas „in mich“ (oder mit Gott ins Gespräch) gehen müssen…

Tja, aber war das nun ein „Eindruck“ von Gott, oder kam das alles doch eher aus mir selbst? Für mich ist diese Art der „Kommunikation“ noch zu neu und unsicher, um das beurteilen zu können. Ich lasse das daher vorerst einfach mal so stehen und werde weitere Versuche in dieser Richtung unternehmen.

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