Jesus-Erfahrungen
Dienstag, 12. Februar 2019
Sind die in fast allen Bekehrungsgeschichten geschilderten tiefgreifenden und berührenden Begegnungen mit Jesus die Regel oder doch eher die Ausnahme?
Dienstag, 12. Februar 2019
Seit einiger Zeit sehe ich die „MenschGott“-Sendungen auf BibelTV. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Begegnung mit Jesus sehr ergreifend und lebensverändernd sein muss. Oft berichten die Interviewpartner ja, dass vor einer solchen Begegnung die Bibel oder das Wissen über Jesus nur mehr oder weniger leere Worte für sie waren, und dass sie erst durch eine solche Begegnung erfahren haben, dass Jesus wirklich existiert und er eine persönliche Beziehung zu ihnen hat. Daher ist es natürlich verständlich, wenn diese Menschen daraufhin ihr Leben umkrempeln, sich ganz auf Jesus ausrichten und für sie das Wort Gottes, das vorher als abstrakt und theoretisch empfunden wurde, auf einmal lebendig wird usw. Offenbar kommen die Meisten erst zum wirklichen Glauben, nachdem sie eine solche lebensverändernde Erfahrung gemacht haben. „Anders herum“, also z.B. erst damit anzufangen, in der Bibel zu lesen oder an Gottesdiensten teilzunehmen, scheint das dagegen nicht oder nur in den seltensten Fällen zu funktionieren, und ohne eine persönliche Jesus-Erfahrung bleibt der Glaube auf der Verstandesebene und somit „tot“.
Ich frage mich nun, ob eine solche Jesus-Erfahrung prinzipiell jedem Menschen zuteil werden kann, oder ob das nicht nur Ausnahmefälle sind. Wenn Letzteres zutrifft, dann sind die vorgestellten Geschichten eigentlich nicht repräsentativ und erwecken möglicherweise Erwartungen im Zuschauer, die nicht erfüllt werden können. Auffällig ist z.B., dass sich die Menschen, denen so etwas widerfahren ist, meist in einer psychischen Ausnahmesituation befanden – sei es Verzweiflung, Ausweglosigleit, Drogenkonsum oder Verfolgung. Aber muss man denn wirklich erst psychisch oder körperlich „am Boden zerstört sein“, damit Jesus eingreift und sich einem offenbart und einen seine Liebe spüren lässt?
Ich habe mich zwischenzeitlich zu einem Alpha-Kurs angemeldet, der von einer freikirchlichen Gemeinde im Westen von München veranstaltet wird. Gestern war der „Schnupperabend“, richtig los geht es ab nächstem Montag. Von den Leuten, die ich dort getroffen habe, sagen die meisten (auch einige von den Teilnehmern), dass auch sie eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus bzw. zum lebendigen Gott haben – also dass die seine Liebe erfahren haben, dass Gott sie in ihrem Herzen berührt hat, dass sie seine Führung in einer schwierigen Situation erfahren haben, usw. – und dass dies der Wendepunkt in ihrem Leben war, hin zu einem Leben mit ihm. Eine solche Erfahrung scheint also keine Ausnahme zu sein, sondern sogar ein wichtiger „Katalysator“ für den Glauben. Ohne dem würde ein Glaube für mich auch keinen Sinn machen. Somit hoffe ich, dass Gott eines Tages vielleicht doch das Schreien meiner Seele nach IHM erhört…