Park-Hauskreis-Impressionen
Mittwoch, 4. Januar 2023
2. August bis 13. September 2022
Ein „Highlight“ des Jahres 2022 waren die „Park-Hauskreise“ während der mehrwöchigen Sommerpause unseres „offiziellen“ Hauskreises. An insgesamt 6 Dienstagen trafen wir uns abends im Riemer Park und saßen oft bis kurz vor Mitternacht bei Kerzenschein auf Picknickdecken unter dem Sternenhimmel und haben Gott und seine Schöpfung bewundert, besungen oder darüber gedichtet.
Die kleine Schnecke wollte hoch hinaus
Es war einmal ’ne kleine Schneck’,
die wollte immer hoch hinaus.
Sie wollte fahren ganz weit weg
im Großen Himmelswagen – saus!
Ganz heimlich, still und leise schleicht
sie sich hinaus tief in der Nacht
aus ihrem Zimmer, kinderleicht
ohn’ dass die Eltern aufgewacht.
Im Schneckentempo eilt sie dann
durch die Wiese – nicht sehr weit,
um zu finden irgendwann
den längsten Grashalm weit und breit.
Bis ganz nach oben auf die Spitz’
vom Halm die Schnecke steigt hinauf.
Und als sie endlich oben sitzt,
kommt ein’ groß’ Enttäuschung auf!
Der Wagen an dem Himmelszelt
zu weit entfernt noch immer ist,
um einzusteigen, wo er hält,
und abzudüsen – so ein Mist!
„Was mach ich jetzt?“ Sie schaut umher
und sieht im Baum gleich nebenan
einen Raben sitzen, der
vermutlich auch nicht schlafen kann.
Dem winkt sie zu und ruft hinauf:
„Hallo Rabe!“ – „Was denn, Mann?“
„Bitte friss mich nicht gleich auf,
an mir ist eh nicht sehr viel dran!
Aber bitte sei so nett
und bring mich hoch auf deinen Baum,
damit ich in den Wagen klet-
tern kann und fahren durch den Raum!“
„Na gut“, der Rabe krächzt und fliegt
zur Schnecke hin und nimmt sie mit
auf seinen Baum, wo er sonst liegt
des nachts zu werden wieder fit.
Doch ach du Schreck, was sieht die Schneck’:
Der Wagen, fast zum Greifen nah,
ist viel zu weit noch immer weg!
„Na gut, dann bleib’ ich eben da…“
Und die Moral von der Geschicht: Das Weltall ist für Schnecken nicht.
Was nah ist und was ferne,
von Gott kommt alles her:
Der Strohhalm und die Sterne,
das Sandkorn und das Meer.– Matthias Claudius (1783) –
Gott ist der Schöpfer aller Ding’,
drum ist auch keins vor Gott gering.
Ihm ist das Kleinst’ und Größte wert:
Gott wird durch Stern und Staub geehrt.– Arno Pötzsch (1900-1956) –