Gott­sucher

Be- und Erkenntnisse eines Spätbekehrten

Traum: Der Karren im Dreck

Sonntag, 23. Dezember 2018

Ein (prophetischer?) Traum voller versteckter Symbolik, die mir erst zwei Wochen später bewusst wird: Will Gott mir darin meinen Weg zu ihm aufzuzeigen?

Sonntag, 23. Dezember 2018

Traum vom 23.12.2018 (4. Adventssonntag), ca. 10:40 Uhr:

Ich befinde mich in einer Art Schlosspark und schiebe ein schweres Gefährt (eine Art überdimensionaler Einkaufswagen) mit einigen schweren Gegenständen, die ich günstig erstanden hatte, vor mir her. Darunter war auch ein gebrauchtes Industriegerät, ich glaube eine Vakuumpumpe, die ich für irgendwas brauchte. Der Wagen ließ sich zuerst leicht schieben, wurde jedoch mit der Zeit immer schwerer. Als ich um eine Linkskurve fahren wollte, geriet ich mit dem rechten vorderen Rad auf den unbefestigten Seitenstreifen des Weges und kam weder vor noch zurück. Je mehr ich das versuchte, umso mehr geriet der Wagen in Schieflage. Zwei vorbeikommende Leute wollten mir helfen, doch es gelang auch ihnen nicht. Der Mann fragte: „Wo hast Du denn gelernt, mit diesem Wagen zu fahren?“ Ich stolz: „Das habe ich nicht gelernt, sondern es mir selbst beigebracht.“ In diesem Moment entglitt mir jedoch der Wagen (der inzwischen ein riesiger Metallcontainer für Gerümpel war), rutschte den Abhang hinunter, raste durch eine Menschenmenge (zum Glück wurde niemand verletzt) und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Ein Angestellter schüttelte den Kopf, wie man nur so leichtsinnig sein konnte. Als ich der Spur des Wagens folgte, sah ich erst, was für ein großes Glück ich gehabt haben muss, dass wirklich niemand verletzt wurde. Es war nur Sachschaden entstanden, und einige Leute kümmerten sich bereits darum, die Spuren zu beseitigen und die Scherben, die überhall herumlagen, wegzukehren. Der Wagen war mitten durch ein Restaurant gerast, dann auf die Straße und in einen Fluss gestürzt. Ich konnte ihn jedoch nicht mehr sehen. „Mein Gott, wie leichtsinnig ich doch war, und was für ein Glück ich gehabt habe, dass nichts Schlimmes passiert ist“, sagte ich mir immer wieder, „Dafür möchte ich Gott danken.“ Ich suchte ein stilles Plätzchen, z.B. am Flussufer, fand jedoch keinen Zugang dazu, also ging ich rechts in eine enge Seitenstraße, die sich jedoch als Zugang zu einem Privatgrundstück erwies – ich winkte den Leuten dort nur kurz und ging wieder zurück auf die Straße. Ich fand eine andere Seitenstraße, die auf eine parallel zur Straße führende Fußgängerzone führte. Ich bog links in die Fußgängerzone ein und sah auf der rechten Seite eine Kirche, in der wohl gerade eine Messe zuende gegangen war. Die Orgel spielte noch und die Leute strömten heraus. „Dort ist es mir zu laut“, dachte ich mir und suchte weiter. Direkt daneben lag eine weitere Kirche, an der irgendwas von „Freikirche“ stand. „Auch nicht so mein Ding“, sagte ich und wollte weitersuchen, da war ich auf einmal inmitten der Leute, die aus der Kirche gekommen waren und anfingen im Chor zu singen:

Sweet Glory Halleluja
Sweet Glory Halleluja
Sweet Glory Halleluja
Wir danken dir

Die Melodie dieses Refrains entspricht übrigens – passend zum Datum des Traums, 23.12.2018 – dem bekannten Weihnachtslied:

Kommt lasset uns anbeten
Kommt lasset uns anbeten
Kommt lasset uns anbeten
den König, den Herrn

„Das ist ja eigentlich genau, was ich auch ausdrücken wollte“, dachte ich und sang lauthals mit. Ich ging allerdings nicht mehr aufrecht, sondern bewegte mich irgendwie liegend fort, mit den Füßen nach vorne und dem Kopf nach oben. Nach dem zweiten oder dritten Mal merkte ich, dass die Melodie mit jeder Wiederholung immer um eine Note höher wurde und wollte das nicht mitmachen, da meine Stimme nicht diesen großen Tonumfang hatte und mir das dann zu anstrengend wurde.

Versuch einer Deutung

Erst zwei Wochen später, am Morgen des Dreikönigstags, dem 6. Januar 2019, fiel mir wieder der Traum vom 23.12.2018 ein. Das dort gehörte Lied, das es in Wirklichkeit nicht gibt (nur die Melodie gibt es, aber nicht den Refrain), ging mir seit dieser Zeit immer wieder im Kopf herum. Aber erst jetzt war mir die Symbolik dieses Traums bewusst geworden:

  • Der Schlosspark stellt mein Leben dar.
  • Der schwer zu manövrierende Karren mit allerlei Krempel darauf steht für alle die unnützen Dinge, die ich in meinem Leben angehäuft habe, und für all die Irrwege, die ich gegangen bin und die mich letztlich nicht weitergebracht hatten.
    Eine lustige Symbolik finde ich auch die schwere Vakuumpumpe, die ich günstig erstanden hatte: sie könnte für die Meditationsformen stehen, bei denen man den Geist „leer machen“ soll.
  • Dass der Wagen immer größer und schwerer wurde und ich ihn schließlich nicht mehr bewegen konnte, soll vielleicht zeigen, dass mich meine bisherigen Wege nicht weitergebracht haben und auch nicht weiterbringen werden.
  • Dass mir die Leute nicht helfen konnten, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, könnte darauf hinweisen, dass nur Gott allein das kann.
  • Mein zum Ausdruck gebrachter Stolz, diesen Wagen zu fahren, steht vielleicht für meine eigenen Wege, die ich gegangen bin, wie etwa meine Versuche der „Selbsterlösung“ mittels spiritueller Übungen.
  • Als mir dann im Traum dieser schwer beladene Wagen in einer Linkskurve entglitt und mit Karacho einen Abhang hinunter und durch eine Menschenmenge raste, war glücklicherweise nur leichter Sachschaden entstanden. Dies steht vielleicht für Gottes Schutz, der mich und andere während meiner jahrzehntelangen, fehlgeleiteten Suche auf Irrwegen immer vor größeren Schäden bewahrt hat.
  • Dass der Schaden, den die Irrfahrt des Wagens hinterlassen hat, sofort beseitigt wurde, könnte für die Erlösungstat Jesu Christi stehen, der durch seinen Tod am Kreuz die Sünden der Menschen hinweggenommen hat.
  • Mein Entsetzen darüber, wie leichtsinnig ich doch war, steht für Sündenerkenntnis.
  • Mein Wunsch, Gott zu danken, steht vielleicht für meine Umkehr zu Gott.
  • Meine anschließende Suche im Traum nach einem stillen Ort, um Gott zu danken, steht für meine tatsächliche Suche nach Gott. Im Traum fand ich ihn nicht sofort, sondern erst nachdem ich zunächst vergeblich an falschen Orten gesucht hatte: am Flussufer (Kontemplation?); in einer privaten Seitenstraße, zu der ich keinen Zugang hatte (Warnung vor Sekten?); dann die katholische Kirche in der Fußgängerzone (ich wurde katholisch erzogen); schließlich die Freikirche, die mir aber noch suspekt war.
  • Die vielen Menschen, die aus der Kirche kamen und das Loblied auf Gott anstießen, stehen vielleicht für eine christliche Gemeinde.
  • Dass ich mich ihnen anschloss und in ihren Lobgesang einstimmte, könnte vielleicht dafür stehen, dass ich Anschluss an Gott oder eine christliche Gemeinde suchte.
  • Dass ich nach dem dritten Refrain nicht mehr mitkam, weil die Tonart immer höher wurde, steht vielleicht dafür, dass ich noch keinen wirklichen Anschluss an eine Gemeinde oder an Gott gefunden hatte.

Ungeklärte Symbole:

  • Angestellter
  • Fortbewegung im Liegen

Fazit

Der Traum, so komprimiert sein Handlungsablauf auch war, steckt voller versteckter Symbolik, die mir erst nach und nach aufgeht. Ich glaube fast, dass er mir von Gott geschickt wurde, um mir meinen Weg zu ihm aufzuzeigen.

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