Vogelscheuchen im Gurkenfeld

Vogelscheuchen im Gurkenfeld

Hat Gott eigentlich Humor? Die folgenden Passagen aus der Bibel sollten diese Frage beantworten…

Dienstag, 16. August 2022

In der Bibel gibt es zwei Passagen, in denen sich Gott über die Dummheit von Menschen lustig macht, die sich selber Götzenfiguren schnitzen, um dann davor niederzufallen und sie anzubeten:

So spricht der HERR: Ihr sollt nicht die Weise der Heiden annehmen und sollt euch nicht fürchten vor den Zeichen des Himmels, wie die Heiden sich fürchten. Denn die Bräuche der Heiden sind alle nichts:

Man fällt im Walde einen Baum, und der Bildhauer macht daraus mit dem Beil ein Werk seiner Hände. Er schmückt es mit Silber und Gold und befestigt es mit Nagel und Hammer, dass es nicht umfalle. Es sind ja nichts als Vogelscheuchen im Gurkenfeld. Sie können nicht reden; auch muss man sie tragen, denn sie können nicht gehen.

Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen fürchten; denn sie können weder helfen noch Schaden tun.

Jeremia 10,2-5 (Luther 2017)

Oder um es anders auszudrücken:

Wer sind sie, die einen Gott machen und einen Götzen gießen, der nichts nütze ist?

Der Schmied macht ein Messer in der Glut und formt es mit Hammerschlägen. Er arbeitet daran mit der ganzen Kraft seines Arms; dabei wird er hungrig, sodass er nicht mehr kann, und trinkt auch kein Wasser, sodass er matt wird.

Der Zimmermann spannt die Schnur und zeichnet mit dem Stift. Er behaut das Holz und zirkelt es ab und macht es wie eines Mannes Gestalt, wie einen schönen Menschen; in einem Hause soll es thronen. Er haut Zedern ab und nimmt Kiefern und Eichen und wählt unter den Bäumen des Waldes. Er hatte Fichten gepflanzt und der Regen ließ sie wachsen. Das gibt den Leuten Brennholz; davon nimmt er und wärmt sich; auch zündet er es an und bäckt Brot; aber daraus macht er auch einen Gott und betet’s an; er macht einen Götzen daraus und kniet davor nieder.

Die eine Hälfte verbrennt er im Feuer, auf ihr brät er Fleisch und isst den Braten und sättigt sich, wärmt sich auch und spricht: „Ah! Ich bin warm geworden, ich spüre das Feuer.“ Aber die andere Hälfte macht er zum Gott, dass es sein Götze sei, vor dem er kniet und niederfällt und betet und spricht: „Errette mich, denn du bist mein Gott!“

Sie wissen nichts und verstehen nichts; denn sie sind verblendet, dass ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nichts merken können. Er kommt nicht zur Einsicht; keine Vernunft und kein Verstand ist da, dass er dächte: „Ich habe die eine Hälfte mit Feuer verbrannt und habe auf den Kohlen Brot gebacken und Fleisch gebraten und gegessen, und sollte die andere Hälfte zum Götzen machen und sollte knien vor einem Klotz?“

Jesaja 44,10.12-19 (Luther 2017)

Also, wenn das kein Humor ist… 😀

Witzig finde ich auch die Geschichte, wie Gott dem trotzigen Jona nach seiner Odyssee mit Schiff und im Bauch des Fischs und der „Bußpredigt“ in der großen Stadt Ninive zuerst einen Rizinusstrauch wachsen lässt, der ihm Schatten spenden soll, und ihn am nächsten Tag wieder eingehen lässt, um ihn zu lehren, warum er auch gegenüber „bösen Menschen“ barmherzig ist – eine Eigenschaft Gottes, mit der sich Jona überhaupt nicht abfinden kann und lieber sterben will:

Das aber verdross Jona sehr, und er ward zornig und betete zum HERRN und sprach: „Ach, HERR, das ist’s ja, was ich dachte, als ich noch in meinem Lande war. Deshalb wollte ich ja nach Tarsis fliehen; denn ich wusste, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und lässt dich des Übels gereuen. So nimm nun, HERR, meine Seele von mir; denn ich möchte lieber tot sein als leben!“ Aber der HERR sprach: „Meinst du, dass du mit Recht zürnst?“

Und Jona ging zur Stadt hinaus und ließ sich östlich der Stadt nieder und machte sich dort eine Hütte; darunter setzte er sich in den Schatten, bis er sähe, was der Stadt widerfahren würde.

Gott der HERR aber ließ einen Rizinus wachsen; der wuchs über Jona, dass er Schatten gab seinem Haupt und ihn errettete von seinem Übel. Und Jona freute sich sehr über den Rizinus. Aber am Morgen, als die Morgenröte anbrach, ließ Gott einen Wurm kommen; der stach den Rizinus, dass er verdorrte. Als aber die Sonne aufgegangen war, ließ Gott einen heißen Ostwind kommen, und die Sonne stach Jona auf den Kopf, dass er matt wurde. Da wünschte er sich den Tod und sprach: „Ich möchte lieber tot sein als leben!“

Da sprach Gott zu Jona: „Meinst du, dass du mit Recht zürnst um des Rizinus willen?“ Und er sprach: „Mit Recht zürne ich bis an den Tod!“ Und der HERR sprach: „Dich jammert der Rizinus, um den du dich nicht gemüht hast, hast ihn auch nicht aufgezogen, der in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb, und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?“

Jona 3 (Luther 2017)

Eine kleine „Koinzidenz“

Nachtrag vom 17.08.2022

Die beiden Zitate zur Götzenherstellung (Jeremia 10,2-5 und Jesaja 44,10.12-19) hatte ich am Nachmittag vor unserem Hauskreis geschrieben. Abends im Hauskreis lasen wir im Anschluss an das Abendmahl Psalm 115, wo es um genau dieses Thema geht:

Ihre Götzen aber sind Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht. Sie haben einen Mund und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht, sie haben Ohren und hören nicht, sie haben Nasen und riechen nicht, sie haben Hände und greifen nicht, Füße haben sie und gehen nicht, und kein Laut kommt aus ihrer Kehle.

Psalm 115,4-7 (Luther 2017)
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