Zuspruch für 2023

Zuspruch für 2023

Rückblick auf 2022. Mein persönlicher Bibelvers fürs neue Jahr. Die Jahreslosung der ÖAB und die Tageslosung vom 1. Januar 2023.

Sonntag, 1. Januar 2023

Ein frohes, gesundes und gesegnetes neues Jahr wünsche ich Euch allen!

Das neue Jahr 2023 liegt nun vor mir wie ein (fast) unbeschriebenes, weißes Blatt Papier. Vor genau 365 Tagen traf das auch mal auf das alte Jahr 2022 zu, und inzwischen ist daraus ein schönes, buntes Gemälde geworden, das Gott zusammen mit mir gemalt hat, und ich bin gespannt, wie das neue Blatt am Ende des Jahres aussehen wird!

Wenn ich auf das vergangene Jahr zurückblicke, kann ich nur staunen und dankbar sein. Gut, dass ich mir das alles aufgeschrieben habe, denn wer weiß, ob ich mich sonst noch an alles erinnern könnte… Hier einige „Highlights“:

  • Die Entstehung des Verteilheftchens „Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten“, bei der Gott mich geführt hat und die von vielen „Zeichen“ begleitet wurde. Inzwischen wurden 3000 Exemplare bestellt und zum größten Teil verteilt.
  • Das Projekt „Worship im Park“, das bereits 2021 von Gott vorbereitet wurde und ebenfalls von Zeichen begleitet wurde. Drei Menschen haben sich dadurch zum Alphakurs angemeldet. 2022 hat es 16 offizielle Termine gegeben, und gleich am 1. Januar 2023 fand der erste Termin im neuen Jahr statt mit sovielen Teilnehmern wie bisher noch nie.
  • Die „Park-Hauskreise“ während der mehrwöchigen Sommerpause unseres „offiziellen“ Hauskreises. An insgesamt 6 Dienstagen trafen wir uns abends im Riemer Park und saßen oft bis kurz vor Mitternacht bei Kerzenschein auf Picknickdecken unter dem Sternenhimmel und haben Gott und seine Schöpfung bewundert, besungen oder darüber gedichtet.
  • Viele weitere Erlebnisse, bei denen Gott durch „Koinzidenzen“ zu mir gesprochen oder mir auf aktuelle Fragen geantwortet hat, von denen ich einige hier im Blog „dokumentiert“ habe.

Mein persönlicher Bibelvers fürs neue Jahr

Bei mir ist es so „Tradition“ (naja, eigentlich erst seit 3 Jahren 😉 ), am Neujahrsmorgen einen Bibelvers zu „ziehen“, der dann zu meiner persönlichen Jahreslosung wird und der mich durchs Jahr begleitet und an dem ich mich orientiere.

Auch für dieses Jahr zog ich am Neujahrsmorgen wieder einen Bibelvers fürs neue Jahr, indem ich mit geschlossenen Augen (nach Gebet) ein Papierzettelchen zwischen die Seiten steckte, dann die Bibel an dieser Stelle aufschlug und das Papierstückchen auf die geöffneten Seiten fallen ließ. Der Vers, auf den die mit einem Pfeil gekennzeichnete Spitze des Papierstücks zeigte, war dann „mein“ Jahreslosungsvers. Diesmal war es 5. Mose 6,16. In der von mir verwendeten Lutherbibel ist das der Beginn eines einzigen langen Satzes, der bis Vers 19 geht:

16 Ihr sollt den HERRN, euren Gott, nicht versuchen, wie ihr ihn versucht habt in Massa, 17 sondern sollt halten die Gebote des HERRN, eures Gottes, seine Vermahnungen und seine Rechte, die er dir geboten hat, 18 dass du tust, was recht und gut ist vor den Augen des HERRN, auf dass dir’s wohlgehe und du hineinkommest und einnehmest das gute Land, von dem der HERR deinen Vätern geschworen hat, 19 dass er verjagen wolle alle deine Feinde vor dir, wie der HERR es zugesagt hat.

5.Mose 6,16-19 (Luther 2017)

Im ersten Moment dachte ich natürlich wieder: Na toll, was ist denn das wieder für ein Vers? Die Verse 18 und 19 klingen ja ganz schön, wie eine Verheißung. Aber wieso sollte ich Gott „versuchen“ wollen? Und das mit den Geboten klingt ja schon ziemlich „gesetzlich“…

Doch das war nun mal – wie ich glaube – der Vers, den ich von Gott bekommen habe, denn:

  • erstens hatte ich ja vorher gebetet und Gott um einen Vers für mich gebeten (Mk 11,24),
  • zweitens wird einem Gott dann nichts Falsches geben (Mt 7,7-11; Lk 11,9-13), und
  • drittens wirft zwar der Mensch das Los, aber es fällt, wie der HERR will (Sprüche 16,33).

Nachdem ich nun eine Zeit lang darüber nachgedacht habe und mir auch verschiedene Auslegungen dazu durchgelesen habe, beginne ich nun so langsam die Bedeutung dahinter für mich zu erkennen.

Gott versuchen (Vers 16)

Dieser Vers geht zurück auf die Geschichte in 2. Mose 17,1-7, als das Volk Israel auf seiner Wüstenwanderung nach Wasser dürstete und gegen Mose zu murren begann, weil sie nicht auf die Versorgung durch Gott vertrauten, woraufhin Mose sie schalt: „Warum versucht ihr den HERRN?“, bevor er schließlich auf Geheiß Gottes mit seinem Stab gegen den Felsen schlug und Wasser daraus herauslief.

Genau diesen Vers 16 („Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“) zitierte Jesus, als er nach seiner Taufe im Jordan in die Wüste geführt wurde und ihn der Teufel dazu verleiten wollte, Gott auf die Probe zu stellen, indem er sich von der Zinne des Tempels stürzen sollte im Vertrauen darauf, dass die Engel ihn schon auffangen würden (siehe Mt 4,5-7 und Lk 4,9-12).

Gott versuchen bzw. auf die Probe stellen tun wir, wenn wir seine Fürsorge und Güte anzweifeln, so wie die Israeliten nach ihrem Auszug aus der Sklaverei in Ägypten Gott nicht vertraut hatten, dass er sie in der Wüste mit allem versorgen würde, was sie zum Leben benötigen. Gott will aber, dass wir ihm auch oder gerade in der „Wüste des Lebens“ und in herausfordernden, uns aussichtslos erscheinenden Umständen „blind“ vertrauen statt zu versuchen, ihn zu kontrollieren oder die Sache selbst in die Hand nehmen. Wenn wir dann – in völliger Abhängigkeit von Gott – seine Güte erfahren, werden wir im Glauben wachsen. – Für mich ist das auf jeden Fall noch ein großes Lernfeld…

Nachtrag vom 03.01.2023: Gerade bemerke ich, dass dieser Vers 16 („Ihr sollt den HERRN, euren Gott, nicht versuchen …“) eine intressante Parallele aufweist zur diesjährigen Jahreslosung der ÖAB: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13). – Das waren die Worte der ägyptischen Magd Hagar, nachdem sie vor Sarai in die Wüste geflohen war, wo sie eine Gottesbegegnung hatte. Zuvor hatten Abram und Sarai Gott „versucht, indem sie die Hagar als „Leihmutter“ benutzten, weil sie im hohen Alter Gottes Verheißung eines eigenen Nachkommen nicht mehr glaubten und daher die Sache selbst in die Hand nehmen wollten.

Gott lässt uns Wüstenzeiten erleben, um uns zu begegnen. Es ist sicher kein Zufall, dass das hebräische Wort für „Wüste“ auch mit „Sprechen“ übersetzt werden kann:

Das hebräische Wort „midbar“ (+04057) wird nicht nur mit Wüste oder Wildnis übersetzt, sondern auch mit „Mund“ (Hl 4:3). Tatsächlich ist dieser Begriff auch mit dem Wort „dabar“ (+01696) verwandt und dieses bedeutet soviel wie „sprechen“ oder „reden“. Mit einer anderen Punktierung muss man diesen hebr. Begriff (+01697) auch mit „Wort“ oder „Rede“ übersetzen. In der Bibel offenbarte sich Gott immer wieder in der Wüste und oft vermittelte Er uns Menschen hier auch Sein Wort.

Quelle: Die Wüste – ein unwirtlicher Ort – Bibelwissen

Siehe, ich werde sie locken und sie in die Wüste führen und ihr zu Herzen reden.
Hosea 2,16

Die Gebote halten (Vers 17)

In seinem Buch „Jesus – Eine Weltgeschichte“, das ich zu Weihnachten geschenkt bekam, schreibt der Autor Markus Spieker:

Irreführend ist die Übersetzung „Gebot“ oder gar „Gesetz“. Bei den göttlichen Weisungen handelt es sich um keinen Strafrechtskatalog, den ein Machthaber seinen Untertanen gibt, sondern um die Regeln, die ein liebevoller Vater seinen Kindern auf den Weg gibt, um ihnen ein erfülltes Leben zu ermöglichen.

Quelle: Buch „Jesus – Eine Weltgeschichte“ von Markus Spieker, Seite 88.

Die „zehn Gebote“ sind Gottes Maßstab für unser Leben. Jesus hat sie in seiner Bergpredigt sogar nochmal verschärft (wer seinem Bruder auch nur zürnt, hat bereits Mord an ihm begangen, oder wer eine Frau auch nur (lüstern) ansieht, hat bereits Ehebruch in seinem Herzen begangen). Dennoch ist es nicht das Einhalten der Gebote, das rettet, sondern allein der Glaube, der dann allerdings, wenn er „echt“ ist, zur Folge hat, dass man nach den Maßstäben Gottes leben will (auch wenn man immer wieder kläglich scheitert). Das ist dann halt der Prozess der Heiligung; da darf man sich dann aber auch nicht verrückt machen (lassen) oder sich ein schlechtes Gewissen machen oder von anderen einreden lassen (so etwas macht nur der ‚Verkläger“), sondern wir können damit einfach vor Gott kommen, ihm das bekennen und seine Vergebung empfangen und ihn bitten, uns da noch zu verändern.

Ich denke aber, es geht vor allem auch darum, Gottes Wort als eine „Fundgrube“ von Zusagen und Verheißungen zu betrachten und ihn „beim Wort“ zu nehmen.

Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.
Psalm 119,162

Wohlergehen und Landeinnahme (Vers 18)

Wenn wir also Gott vertrauen und ihn beim Wort nehmen, wird es uns wohl ergehen, und wir werden das „verheißene Land“ einnehmen. Das war bei den Israeliten das Land Kanaan; für uns heute im Neuen Bund sind es die Verheißungen, die uns Gott in seinem Wort gegeben hat. Beispielsweise hat Jesus seinen Nachfolgern versprochen, sie wirklich frei zu machen (Johannes 8,36). Mir zumindest geht es so, dass ich mich in bestimmten Situationen noch unfrei fühle in meinen eigenen Handlungen und Entscheidungen, weil ich oft noch durch innere Ängste gesteuert werde. Durch die neue Geburt haben wir zwar einen neuen Geist bekommen, der eins mit dem Geist Gottes ist, aber um das volle Potenzial, das Gott in uns hineingelegt hat, ausleben zu können, muss Gottes Wahrheit über uns auch auf unser Herz geschrieben werden, denn „von ihm geht das Leben aus“ (Sprüche 4,23). Genau zu diesem Thema hatte ich noch kurz vor dem Ende des letzten Jahres einen Impuls von Gott bekommen.

Sieg über die Feinde (Vers 19)

Bevor wir das „verheißene Land“ einnehmen können, müssen die „Feinde besiegt“ werden. Das können äußere, aber auch „innere Feinde“ sein, wie etwa „falsche Wahrheiten“ (Glaubenssätze), die noch von unserem Herzen „gelöscht“ und durch Gottes Wahrheit ersetzt werden müssen. Tatsächlich hat Jesus bereits alles vollbracht und den Feind besiegt und damit alle Voraussetzungen geschaffen, damit wir wirklich frei sein können, aber es liegt in unserer Verantwortung, diese Wahrheit auch zu „ergreifen“. Wir erleben, was wir glauben, und wir selber tragen die Verantwortung dafür, was unser Herz glaubt (Sprüche 4,23). Auch Paulus fordert uns auf, unseren „Sinn“ zu erneuern (Römer 12,2).

Da am 1. Tag des neuen Jahres auch wieder „Worship im Park“ war (bei strahlendem Sonnenschein und Frühlingstemperaturen), habe ich diesen Teil mit der Landeinnahme und dem Sieg über die Feinde auch ganz konkret auf den Westpark bezogen und diesen Bibelvers dort dann auch proklamiert, als wir zu Beginn gemeinsam gebetet haben. (Mit den Feinden sind hier natürlich keine Menschen gemeint, sondern feindliche geistliche Einflüsse und Mächte.)

Die Jahreslosung der ÖAB

Die offizielle Jahreslosung der „Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen“ (ÖAB) lautet:

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13) – die Jahreslosung der ÖAB für 2023

Die Erfahrung, dass Gott mich sieht, kann ich nur bestätigen. Die vielen „Zeichen“, die ich seit meiner Bekehrung vor genau 4 Jahren erhalten habe, lassen keinen anderen Schluss zu, als dass Gott mich tatsächlich sieht und meine Bedürfnisse ganz genau kennt.

Ich finde das eine sehr schöne Vorstellung. Gott ist nicht einfach nur ein distanziertes „höheres Wesen“, das außerhalb seiner Schöpfung steht und – nachdem er sie geschaffen hat – sich nicht mehr um sie kümmern würde oder dem es egal wäre, wie es seinen Geschöpfen geht, sondern er sieht und kennt jedes Detail. Psalm 139 bringt das auch sehr schön zum Ausdruck.

Gott ist es auch nicht egal, ob wir z.B. leiden. Ich bin sogar sicher, dass er dann mitleidet, und zwar nicht nur so als Floskel gesagt, sondern richtig und wirklich. Gott liegt sich sogar so viel an seinen Geschöpfen, dass er als Mensch Jesus in seine eigene Schöpfung gekommen ist und sich für uns bis zum Äußersten erniedrigt hat, damit wir Gemeinschaft mit Gott haben können, die seit dem Sündenfall zerstört war.

Gott möchte aber auch, dass wir die schönen Momente unseres Lebens und unsere Freude mit ihm teilen. Er ist eben ein Gott, der uns sieht…

Die Tageslosung vom 1. Januar 2023

Schön finde ich auch die Tageslosung der Herrenhuter Brüdergemeine vom ersten Tag des Jahres 2023:

Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?
Psalm 42,3

Ich sage immer, der Psalm 42 ist „mein Psalm“ (speziell die Verse 2 und 3). In der Lutherbibel ist er mit „Sehnsucht nach Gott“ übertitelt, und in er Tat war es bei mir nicht irgendeine empfundene Sündenlast, sondern genau diese „Sehnsucht nach Gott“, die mich veranlasst hat, Gott zu suchen und schließlich zwischen Weihnachten und Silvester 2018 (das genaue Datum weiß ich nicht mehr) Jesus „mein Leben zu geben“ (wie man so schön zu „sich bekehren“ sagt).

Dass Gott mich und meine Sehnsucht nach ihm tatsächlich sieht und auch „bald“ erfüllen will, hat er mir auch vor knapp 3 Jahren bestätigt. (Allerdings frage ich mich schon, was bei Gott „bald“ heißt, daher sage ich manchmal scherzhaft, das bedeutet soviel wie „irgendwann“…)

Nicht zuletzt hat auch der zur Tageslosung gehörende „Lehrtext“ eine bestimmte Bedeutung für mich:

Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Matthäus 7,8

Denn genau dieser Vers – besser gesagt, die 5 Verse Matthäus 7,7-11 – waren in meiner Schlachter-Bibel als Querverweis zu meiner persönlichen Jahreslosung vom letzten Jahr angegeben… Irgendwie finde ich es immer wieder interessant zu sehen, wie alles irgendwie zusammenhängt und einen Sinn ergibt. 🙂

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