Das Evangelium weitersagen?

Das Evangelium weitersagen?

Wie kann man Nichtchristen von Jesus begeistern und ihnen nebenbei auch noch das Evangelium vermitteln, wenn einem selbst entsprechende Erfahrungen fehlen und man außer seinem bloßen Glauben nichts anzubieten hat?

Donnerstag, 30. Mai 2019

Als Christ soll man ja das Evangelium weitersagen, aber ich muss sagen, dass ich mich wohl ziemlich schwertun würde damit, Nichtchristen von meinem (noch zu neuen) Glauben zu erzählen. Bisher bin ich noch nicht in diese Situation gekommen, da ich anderen sowieso fast nichts Privates von mir erzähle, aber das könnte ja durchaus mal passieren. Bisher habe ich erst einem Bekannten gegenüber begründet, warum ich jetzt nicht mehr an seinen monatlichen grenzwissenschaftlichen Treffs und anderen Aktivitäten teilnehme. Seine Reaktion war zwar „verständnisvoll“, aber weiter nachgefragt wurde nicht.

Ich glaube jedenfalls nicht, dass es viel bringen würde, gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und irgendwas von „Erlösung“ zu faseln. Wie hätte ich darauf noch vor kurzem wohl reagiert? Ich hätte gefragt: „Erlösung wovon? Und bleib‘ mir bloß mit Deiner Hölle weg!“ Die Theologie oder die Bibel hätte mich nicht überzeugt. Erst die berührenden Berichte anderer Menschen über ihre Begegnung mit Jesus konnten mich dazu bringen zu sagen: „Ja, das will ich auch! Erzähl‘ mir mehr davon!“

In vielen Bekehrungsgeschichten, die man so hört oder liest, sind ja die Menschen vollkommen „geflasht“ von ihrer Begegnung mit Jesus und müssen allen davon erzählen – das ist bei mir nicht der Fall, da ich bisher keine solche Begegnung oder sonst ein einschneidendes Erlebnis hatte. Bisher habe eher ich das Gefühl, dass ich es bin, der mehr oder weniger verzweifelt versucht, sich Gott anzunähern, als umgekehrt. Momentan ist das also eher eine „private Sache“ zwischen Gott und mir als etwas, das man anderen unbedingt mitteilen müsste. Dabei würde ich das durchaus gerne tun – wenn ich denn etwas mitzuteilen hätte, das andere von Jesus begeistern könnte…

Ich denke daran, wie es bei mir war – was hat mich quasi „begeistert“ bzw. „entflammt“ für Jesus? Das waren jahrzehntelang weder die kath. Kirche noch die Bibel noch das Evangelium gewesen, auch nicht irgendwelche theologischen Abhandlungen und schon gar nicht Drohkulissen mit Hölle und ewiger Verdammnis oder die Erkenntnis, „erlöst“ bzw. „errettet“ werden zu müssen, sondern a) eine innere Sehnsucht nach Gott (die man aber anderen schlecht vermitteln kann; entweder man hat sie oder man hat sie nicht; und nicht jeder kann das auch verstehen oder nachvollziehen), und b) eben die Erfahrungsberichte anderer Menschen die eine wie auch immer geartete, persönliche Begegnung mit Gott oder Jesus hatten, und die für sie so real und tiefgreifend war, dass es ihr Leben positiv verändert hat. Genau solche persönlichen Zeugnisse finde ich am überzeugendsten, weil sie eben zeigen, dass Jesus nicht nur eine biblische oder historische Gestalt ist, sondern tatsächlich auch heute noch lebendig ist und sich liebevoll um jeden einzelnen Menschen bemüht. So etwas würde ich auch gerne weitergeben können, aber eben authentisch und nicht nur „aus zweiter Hand“, indem ich z.B. auf solche Berichte bei „ERF MenschGott“ etc. verlinke.

Das Problem ist, ich habe bisher nichts, womit ich potentielle Gesprächspartner irgendwie „begeistern“ könnte. Außer meinem „bloßen Glauben“ hätte ich momentan nicht viel „anzubieten“, und mit rein persönlichen Überzeugungen, die ja jeder irgendwo hat, kann man wohl niemanden „vom Hocker reißen“, wie man so schön sagt. Ich möchte anderen gegenüber meinen Glauben auch nicht einfach nur „begründen“ (mich also „erklären“), sondern würde ihnen auch gerne vermitteln, was mir der Glaube ganz konkret „gibt“, und das kann ich momentan noch nicht so wirklich, denn mein Glaube gleicht eher noch einem zarten Pflänzlein, das gerade erst gekeimt ist und noch keine richtigen Früchte trägt, um es mal etwas metaphorisch auszudrücken.

Bin gespannt, wie Gott dieses „Problem“ lösen wird… 😉

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